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Diagnostik

Die Diagnostik der ADHS sollte von einem Facharzt (im Kindes- und Jugendalter FA für Kinder und Jugendpsychiatrie, FA für Kinderheilkunde und im Erwachsenenbereich FA für Psychiatrie, FA für Psychosomatische Medizin) durchgeführt werden, der ausreichend Erfahrung in Diagnostik und Behandlung von ADHS hat. Um die Diagnose zu sichern sind umfangreiche Untersuchungen, Testungen und eine ausführliche Erhebung der Krankheitsgeschichte erforderlich.

Es sollten gezielt an Hand von Fragebögen (siehe dort) die spezifischen Symptome abgefragt werden. Wichtig ist es festzustellen, ob die Probleme nur zuhause oder in der Schule auftreten, ob sie nur für kurze Zeit auftauchen oder sich wie ein roter Faden durch das Leben der Betroffenen ziehen. Eine ADHS ist niemals nur eine erworbene Störung und so kann die Diagnose im Erwachsenenalter nur gestellt werden, wenn deutliche Symptome auch schon in der Kindheit, insbesondere in der Schulzeit vorhanden waren. Alte Schulzeugnisse können wichtig Hinweise auf entsprechende Symptomatik in der Kindheit geben.

ADHS wird in erster Linie an Hand klinischer Merkmale diagnostiziert. Es gibt keinen Laborwert, keinen psychologischen Test und keine apparative Untersuchung, die ADHS beweisen könnten. Es geht immer um eine Puzzlediagnostik, in der viele Befunde in Zusammenhang gebracht werden müssen, bevor die Diagnose gestellt werden kann. Bei Kindern ist die Erhebung des aktuellen psychiatrischen Untersuchungsbefundes notwendig, ebenso wichtig ist aber die Beschreibung der Schwierigkeiten, die Eltern mit ihrem Kind haben und die Erfassung von typischen Schulschwierigkeiten.

Bevor die Diagnose gestellt werden kann, sollten auch noch andere Erkrankungen wie z. B. Schilddrüsenfunktionsstörungen, Hör- und Sehstörungen, Sprachentwicklungsstörungen, Epilepsien etc. Psychiatrisch müssen unter Depression, Zwangsstörung, Autismus, oder auch Intelligenzminderung ausgeschlossen werden.

Die Konzentrationsfähigkeit des Kindes kann mit Tests gemessen sowie im Testverlauf beobachtet werden. ADHS- Kinder zeigen typischerweise einen deutlichen Abfall der Konzentration zum Ende der Tests hin. Sie können nur schwer über eine längere Zeit die Aufmerksamkeit auf eine anstrengende Tätigkeit richten. Ein Intelligenztest ist notwendig: Nur wenn wir das Leistungspotential eines Kindes kennen, wissen wir, ob es in der Schule über- oder unterfordert ist. Häufig stellen wir fest, dass ADHS- Kinder deutlich schlechtere Schulleistungen erbringen, als dies bei ihrer Intelligenz zu erwarten wäre

Es ist oft schwer Termine bei ADHS- Spezialisten zu bekommen. Insbesondere für Erwachsene Patienten mit ADHS gibt es erhebliche Versorgungslücken. Man kann sich bei Selbsthilfegruppen vor Ort über das therapeutische Angebot in der Region informieren: www.ADHS-Deutschland.de .